Es kann so schnell gehen: einmal nicht aufgepasst, Tür offen: Katze weg. Ein lauter Knall, ein Streit mit der neuen Nachbarskatze, Katze erschrickt und sucht das Weite. Was tun?
Oberstes Gebot: Ruhe bewahren. Ist leichter gesagt als getan. Aber es nutzt nichts, wenn Sie kopflos und aufgeregt nach Ihrem Büsi suchen. Stellen Sie sich vor, Ihr Büsis hat sich erschreckt, kauert irgendwo ängstlich und jetzt kommt sein Besitzer noch panischer und will es einfangen. Panik ist ansteckend. Also: Ruhe bewahren und systematisch vorgehen.
1 Selbst suchen
1.1 Suche in der Wohnung
Das ist gar nicht so abwegig. Bitte stellen Sie zuerst sicher, dass Ihr Büsi wirklich entlaufen ist. Wie oft, hat sich eine Katze „nur“ in der Wohnung versteckt. Ein offenes Fenster bedeutet noch lange nicht, dass das Büsi durch dieses Fenster entlaufen ist! Vielleicht hat es sich nur in der Wohnung verkrochen und beobachtet Sie (hab ich selbst einmal mit meinem Tüüfeli erlebt). Also: die Wohnung gründlich durchsuchen: alle Zimmer und alle Ecken, in, auf, hinter und unterm Schrank, hinter und unterm Sofa und Bett, im Garten unter den Büschen, im oder hinterm Gartenhüsli, …
1.2 Suche in der Umgebung
Mit der Lieblingsleckerli-Dose bewaffnet heisst es als nächstes, die Umgebung abzusuchen. Eine ängstliche Katze wird sich so schnell als möglich verstecken, Hauptsache unsichtbar. Also erst einmal unter in der Nähe geparkten Autos, unter Büschen und in Häusernischen nachschauen. Leise rufen und mit den Leckerlis anlocken. Bitte auch in Schuppen und offene Kellerfenster schauen. Bitten Sie z.B. Nachbarn, Keller und Schuppen für ½ Stunde offen zu halten, damit Ihre Katze die Möglichkeit hat herauszukommen. Und nicht den Blick in die Bäume vergessen, eine Katze, die sich nicht mehr vom Baum heruntertraut ist keine Seltenheit.
1.3 Suche bei Nacht
In der Dämmerung und bei Nacht ist es still, auch eine ängstliche Katze entspannt sich dann und wird mutiger, wenn sie von Lärm und den vielen fremden Menschen und Hunden verschont bleibt. Und das Wichtigste: Sie hören ihre Antwort auf Ihr Rufen eher. Also nochmals nachts mit der Leckerli-Dose die Umgebung absuchen. Auch eine Taschenlampe kann hilfreich sein: ihr Licht wird von den Katzenaugen reflektiert und kann Sie direkt zu ihrem Liebling führen
1.4 Suche nach dem Umzug
Oft zieht es Katzen nach einem Umzug zurück an den alten Wohnort. Suchen Sie in solch einem Fall unbedingt den Weg zwischen neuem und altem Wohnort gründlich ab und informieren Sie Ihre früheren Nachbarn.
1.5 Suche mit Partnertier
Hat Ihre Katze ein Lieblingsgspänli, können Sie auch versuchen, wenn das Gspänli es zulässt, zusammen mit diesem (z.B. in einer Transportbox) auf die Suche zu gehen. Evt. reagiert der Ausreisser auf seinen Freund.
1.6 Heimwärtsschleppe
Ist Ihr Büsi eine reine Wohnungskatze und direkt aus der Wohnung entwischt, macht es Sinn, ihm ganz in der Nähe einen geschützten Platz einzurichten, z.B. sein Körbchen mit seiner Decke (und seinem Geruch!) oder einem von Ihnen getragenen Kleidungsstück. Eine reine Wohnungskatze wird im ersten Moment nicht weit laufen, sondern sich erst einmal verstecken und abwarten. Auch eine Spur der gebrauchten Katzenstreu kann ihr den Weg zurück anzeigen. Bitte kein Futter auslegen, das würde fremde Katzen und andere Tiere anlocken, was damit enden kann, dass sich Ihre Katze gar nicht mehr in die Nähe traut.
Für das Legen einer sog. Heimwärtsschleppe benötigen Sie ein von Ihnen getragenes Kleidungs-stück. Dies packen Sie in eine Tüte und verschliessen diese fest, damit der Geruch erhalten bleibt. Danach erstellen Sie einen Plan für das Legen der Schleppe: zeichnen Sie eine Karte mit Ihrem Haus als Mittelpunkt, davon gehen dann Routen strahlenförmig weg. An den jeweiligen Enden dieser Routen beginnen sie dann, die Spur zu legen, indem Sie das Kleidungsstück auspacken und an einem Seil hinter sich herziehen bis nach Hause. Bitte dabei auch Bänke und Büsche mit dem „Geruch“ markieren. Am Ende ist Ihr Haus sternförmig mit der Duft-Schleife markiert. Wenn Ihre Katze eine dieser Spuren aufnimmt, führt sie diese wieder zurück.
2 Suchen lassen
2.1 STMZ
Melden Sie Ihre Katze unverzüglich bei STMZ (Schweizerische Tiermeldezentrale, www.stmz.ch) als vermisst. STMZ ist die grösste Schweizer Datenbank für vermisste und gefundene Tiere. Bitte unbedingt ein aktuelles Bild Ihrer Katze einfügen, auf dem alle besonderen Merkmale erkennbar sind. Sie haben hier auch die Möglichkeit, ein Suchplakat auszudrucken. Der Service der STMZ ist im Übrigen kostenlos.
2.2 Suchplakat
Erstellen Sie ein Suchplakat, entweder via STMZ oder ein eigenes. Bitte ein aktuelles Foto einfügen, auf dem die besonderen Merkmale Ihrer Katze gut zu erkennen sind. Folgende Informationen helfen bei der Suche:
- Datum/Uhrzeit des Verschwindens
- Telefonnummer des Halters
- Name der Katze/Information, ob sie auf diesen hört
- Besondere Merkmale/Verhaltensweisen
- Halsband/Chip/Tätowierung
Dieses Plakat verteilen Sie in der Umgebung und hängen es an geeigneten Stellen in der Nachbarschaft auf (z.B. Laternenmasten, Bäume). Bitte auch bei Tierärzten, Tierheimen, Tierpensionen, der Stadt/Gemeinde und Polizeistationen und Geschäften in der Umgebung anfragen, ob Sie die Suchmeldung dort veröffentlichen dürfen. Dadurch vergrössert sich der Kreis der Suchenden automatisch. Sprechen Sie auch Nachbarn und Passanten an und fragen sie nach Ihrem Ausreisser.
2.3 Internet
Teilen Sie Ihre Suchmeldung in sozialen Netzwerken, wie Facebook und Instagram, insbesondere auch in speziellen Gruppen, die vermisste Tiere veröffentlichen.
Mit der Amici App können Sie Meldungen zu verlorenen oder gefundenen Tieren via Smartphone erfassen. Optional können Sie das Tierprofil mit Fotos ergänzen oder Ihre Anis-Daten verwalten.
Die App ist kostenlos im Apple App Store und Google Play Store erhältlich.
3 Katze gefunden
Glückwunsch, wenn Ihre Katze gefunden wurde und wieder bei Ihnen ist. Bitte denken Sie daran, sämtliche Suchmeldungen zu löschen, die Steckbriefe zu entfernen und Nachbarn usw. zu informieren.
4 Vorbeugen
Lassen Sie Ihre Katze unbedingt bei einem Tierarzt mit einem Transponder (Chip) kennzeichnen. Das ist eine einmalige Sache, schnell gemacht und nicht teuer. Anschließend muss die Chip-Nummer bei Anis (www.anis.ch), der Datenbank zur Registrierung von Heimtieren, registriert werden. Das übernimmt Ihr Tierarzt gern für Sie. Wichtig: ohne Registrierung ist Ihr Tier zwar gekennzeichnet, kann Ihnen aber nicht zugeordnet werden!
Findet jemand Ihre entlaufene Katze, kann mittels Lesegerät (bei Tierarzt, Tierheim, Tierschutzorga-nisation, Polizei) die Chip-Nummer ausgelesen und via Datenbank Ihnen zugeordnet werden. So können Sie als Halter identifiziert und informiert werden. Wichtig ist hier, dass Sie Ihre Kontaktdaten bei Anis aktuell halten. Insbesondere bei Umzug, sollten Sie die Daten prüfen und aktualisieren.
Und jetzt hoffen wir, dass Ihre Katze nie abhanden kommt und Sie diese Infos nie brauchen. Und wenn doch, haben Sie hier ein kleines Hilfsmittel für den Notfall!