Davon kann ich ein Lied singen. Bin ich doch 2002 von Deutschland in die Schweiz, und im Okt. 2019 innerhalb der Schweiz von Gümligen nach Belp gezügelt. Das erste mal mit 2 Katzen, das zweite Mal mit derer vier. Was hab ich mir Gedanken gemacht, wie ich das mit 4 samtpfötigen Mitbewohnern am stressfreiesten bewerkstelligen könnte. Und wie glatt ist dann plötzlich alles über die Bühne gegangen. Hier einige Tipps, die sich sehr bewährt haben:
- vor dem Umzug
Rechtzeitige Planung und Vorbereitung sind das A und O. So lässt sich zusätzlicher Stress auf Menschen- und Katzenseite vermeiden. Wichtig ist, dass in dieser Zeit die Schmuse- und Spieleinheiten mit dem samtpfötigen Mitbewohner nicht zu kurz kommen. Er hat ja längst gemerkt, dass „was im Busch ist“.
Die Katzeneinrichtung will dann auch gut geplant sein: am besten ähnlich wie im alten Zuhause. War die Futterstelle bislang in der Küche, sollte sie auch zukünftig in der Küche sein. Das Gleiche gilt für das Kistli. Und noch was: bitte keinen neuen Kratzbaum, auch wenn einer so stylisch ist und sooo toll in die neue Wohnung passen würde. Der alte vermittelt Heimatgefühle, egal wie zerkratzt er ist. Je älter desto besser, ihn kennt die Katze, bei ihm fühlt sie sich wohl.
Diese aufregende Zeiten lassen sich Katzen übrigens besser verarbeiten, wenn alte und neue Wohnung mit einem Pheromonstecker ausgestattet sind. Pheromone beruhigen und reduzieren stressbedingte Verhaltensweisen bei Katzen. Sie sind als Spray oder Verdampfer unter verschiedenen Namen im Fachhandel erhältlich.
Sinnvoll ist es, die Katze, wenn nicht sowieso schon geschehen, chippen zu lassen. Dies gilt auch für Wohnungskatzen ohne Freigang. Für alle Fälle … einmal ein offenes Fenster vergessen und schon ist es passiert. Und noch wichtiger als Chippen: REGISTRIEREN! Ein Chip kann nur nachverfolgt werden, wenn er auch auf den Halter registriert ist. Ihr Tierarzt macht das gern für sie, sprechen Sie ihn darauf an.
- am Umzugstag
Das ist die heisse Phase, die keine Katze gerne mitmacht. Ideal wäre es, sie für den Umzugstag in „Ferien“ zu schicken, zu einer vertrauten Person, wo sie vielleicht schon einmal Ferien gemacht hat.
Ist dies nicht möglich, fühlt sie sich in einem abgeschlossenen (!) Raum mit ihren Sachen (Futter-, Wassernapf, Kistli, Körbli, Deckli, Spielzeug) noch am sichersten. Sie verlässt die Wohnung als letzte, sicher in ihrer Transportbox. Und sie kommt als erste in der neuen Wohnung an. Wieder separiert in einem abgeschlossenen Raum mit ihren gewohnten Siebensachen. Die Wohnung darf sie erst inspizieren, wenn alle Umzugshelfer wieder weg sind und alle Fenster geschlossen sind!
- the day after
Jetzt gilt es für die Katze, die Wohnung in Besitz zunehmen und sich die besten Plätze zu reservieren. Hilfreich ist auch hier, wenn sie die altbekannten Möbel und Einrichtungsgegenstände mit dem bekannten Geruch wieder vorfindet. Deswegen bitte auf eine neue Möblierung im Anfangsstadium verzichten. Auch wenn das neue Designersofa noch so gut in die neue Wohnung hineinpassen würde, die Katze lebt sich mit dem alten Geruch viel leichter ein. Und das Designersofa passt auch noch in einem Jahr in die neue Wohnung, ganz bestimmt.
- glücklich im neuen Zuhause
Das Auspacken und Einrichten nimmt einige Tage in Anspruch und bedeutet weiterhin Unruhe und Unsicherheit für den samtpfötigen Mitbewohner. Von daher ist es ratsam, ihm einen ruhigen Rückzugsort einzurichten, vielleicht sein „Wartezimmer“ vom Umzugstag? Hier fühlt er sich sicher und kann der Hektik entfliehen.
Und bitte keine neuen Regeln einführen: durfte die Katze bislang abends mit ins Schlafzimmer, sollte sie das in der neuen Wohnung auch dürfen. Waren bislang alle Zimmertüren offen, sollte dies auch in der neuen Wohnung so sein. Ziel ist es, ihr zu zeigen, dass die neue Wohnung genauso ist wie die alte.
Nur eine bisherige Regel muss leider gebrochen werden: Freigang ist erst mal gestrichen! Erst wenn sich die Katze heimisch fühlt und die neue Wohnung als ihr neues Zuhause angenommen hat, darf sie nach draussen. Dieses „Eingesperrtsein“ wird sie je nach Charakter mehr oder weniger belasten. Und sie kann ihren Unmut mit Unsauberkeit oder Aggression zeigen. Eine Zwischenlösung wäre z.B. ein gesicherter Balkon. Auch viel Beschäftigung und Spieleeinheiten können sie ablenken. Warum nicht genau in dieser Zeit mit Clickern beginnen? Mit „Härtefällen“ kann auch versucht werden, sie an die Leine zu gewöhnen und ihr so etwas (gesicherten) Freigang zu gewähren. Eine Wartezeit von 4-6 Wochen wird grundsätzlich empfohlen, je später sie nach draussen kommt, desto besser. Aber irgendwann ist es dann soweit, der erste Freigang steht an. Ideal ist es, den ersten Freigang in Begleitung vor einer Fütterung zu gewähren. So ist am ehesten sichergestellt, dass es sie wieder nach Hause zieht. Hunger ist immer ein gutes Argument!